, Simon Forster / al

Jahreshauptversammlung der GdeB

Bericht zur Jahreshaupt versammlung der GdeB. Am 12. November fand in Aua die JHV der GdeB statt...

Am 12. November fand in Aua die JHV der GdeB statt. Von der direkten Vorstandschaft waren wir mit zwei Personen vertreten. Es waren aber zahlreiche weitere Mitglieder von Buckfast-Süd anwesend. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat die neue Vorstandschaft Ihre Arbeit übernommen und kann von ersten Erfolgen berichten. Beeindruckend ist das Projekt Varroaresistenz 2033.

Eingeladen von der GdeB, haben sich die fünf Verbände:
* Deutscher Imkerbund e.V.
* Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker e.V.
* Deutscher Berufs und Erwerbsimkerbund e.V.
* Luxemburger Landesverband für Bienenzucht(FUAL)
* Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.
in der Neuensteiner Erklärung das Ziel gesetzt, bis 2033 eine varroaresistente Honigbienenpopulation flächendeckend zu etablieren.
Unter: https://varroaresistenzprojekt.eu nachzulesen.

Nicht nur das Ziel, sondern auch die Tatsache, diese fünf Verbände zusammen arbeiten zu sehen, zeigen die Wichtigkeit und Dimension des Projekts.

Die Vorstandschaft war aber auch auf vielen anderen Messen und Veranstaltungen vertreten.

Der Kassenbericht und der Bericht der Kassenprüfer zeigten nochmals die Schwierigkeiten im Rahmen der Ämterübergabe auf. Nach kurzer, emotionaler Diskussion konnte aber ein Konsens gefunden werden die Vergangenheit ruhen zu lassen. Auch wenn definitiv nicht alle Handlungen der vorherigen Vorstandschaft gutgeheißen wurden, so wurde diese trotzdem für das Jahr 2021 entlastet, trotz vieler Enthaltungen.

Der Antrag zur Änderung der Stimmrechte wurde abgelehnt, auch wenn hier definitiv Handlungsbedarf besteht. Es ist zum Beispiel nicht demokratisch, wenn einzelne Mitglieder durch stimmberechtigte Vollmitgliedschaften in mehreren Verbänden sich Stimmen „kaufen“ können. Das bisherige Wahlsystem ist zwar für große Verbände komfortabel, berücksichtigt aber nicht unbedingt die Bedürfnisse aller, insbesondere kleinerer Verbände.

Der Antrag auf Ermöglichung einer Online-Teilnahme wurde abgelehnt. Die wenigsten anwesenden Mitglieder möchten all Ihre Äußerungen gefilmt und dann im Internet aus dem Zusammenhang gerissen sehen.

Der Antrag, die Vorstandschaft möge sich dafür einsetzten, dass die Oxalsäure zur Sublimation irgendwann zugelassen wird, wurde angenommen. Diese Meinung wird sowieso schon vom Vorstand vertreten. Sie beschränkt sich allerdings rein rechtlich auf „Lobbyarbeit“ für das Verfahren, da ein Verein rechtlich gar nicht in der Lage ist, ein Zulassungsverfahren einzuleiten.

Der Haushaltsplan und die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages 2023, der schon die Diskussion in den letzten beiden Ländertreffen bestimmte, verlief emotional. Hier stellte sich die Notwendigkeit heraus, die Aufgaben der GdeB als Dachverband genauer zu definieren, eine Aufgabe, die der Vorstand mitnimmt, ebenso wie die Möglichkeit die Einladung zur JHV digital zu verschicken. Die Einladung zur diesjährigen JHV verlief etwas ungeschickt. Der digitale Weg spart allein durch den Wegfall des Portos enorme Kosten.

Nach zäher Diskussion konnte ein Kompromiss gefunden werden und so wurde auch der Antrag auf Erhöhung des Mitgliedsbeitrages abgelehnt. Hier ist leider eine Kröte zu schlucken denn in Zukunft wird es nur noch drei Buckfastimker geben, einer in Papier und zwei digital.  

Wenn man die Summe der für den Druck, Satz, Versand des Buckfastimkers (ca. 17000€ pro Ausgabe) und den prozentualen Anteil am Haushaltsplan sieht, kommt man um eine bittere, aber notwendige Entscheidung nicht umher. Ein Trostpflaster ist aber auch hier vorhanden. Für alle, die die digitalen Ausgaben in Papierform in der Hand halten wollen, soll die Möglichkeit geschaffen werden, den Buckfastimker per Abo zu bestellen. Damit trägt man dann die reinen Kosten für den Druck und Porto selbst. Wahrscheinlich liegt der Anteil bei ca. 7.- € pro Ausgabe. Wir werden unsere Mitglieder entsprechend informieren.

Schweren Herzens, aber auch aus der politischen Notwendigkeit heraus, tragen wir diesen Entschluss mit. Ich selber lese gerne in Papierform und selbst prominente Mitglieder haben zugegeben, die Onlineversion nicht oder nur sporadisch gelesen zu haben.

Nachdem wir für die Beitragserhöhung an die GdeB in Höhe von 30.- € in unserer eigenen JHV schon das Einverständnis unserer Mitglieder geholt hatten, diese im ersten Jahr allerdings aus unseren Rücklagen stemmen wollten, sprich ohne Beitragserhöhung unserer Mitglieder, haben wir uns in Aua dazu entschlossen, mit einer Spende von 5000.- € zur Unterstützung der politischen Arbeit an die GdeB ein Zeichen zu setzen.

Hier sind zum Beispiel die Ansichten von Naturschutzorganisationen zu nennen, die die Honigbiene als Nahrungskonkurrenz der Wildbienen sehen. Diese Ansicht, durch einzelne, fragliche wissenschaftliche Arbeiten gestützt, wird als Anlass und Begründung genommen, die Honigbienen aus Schutzgebieten zu verbannen. Dies sorgt jetzt schon zum Verlust von Standplätzen beim Wandern, gefährdet die professionelle Bienenhaltung und kann sogar den Verlust von Belegstellen bedeuten. Daher kann die Wichtigkeit, hier politisch agieren zu können, Kontakte zu pflegen um gegenzusteuern, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, auch wenn dies für uns als Zuchtverband nicht unsere elementarste Aufgabe ist.

Die Versammlung wurde nach der Mittagspause für den Vortrag „Open Source Lizenzen“ bei der Honigbiene unterbrochen, da die Diskussionen am Vormittag den Zeitrahmen sprengten und so fielen die für den Nachmittag geplanten Workshops aus.

„Open Source“, ein wichtiges Thema, das die alte Vorstandschaft schon vor Jahren auf der Agenda hatte, leider aber nicht zum Abschluss gebracht hat. Ziel ist es, das Genom der Bienen und die züchterischen Veränderungen als Allgemeingut der Imker zu erhalten. Da der Vortrag kurzfristig erfolgte, konnte ein Antrag zur Abstimmung leider nicht sofort positiv beschieden werden und das Thema wurde dem Zuchtausschuss übergeben, mit der Maßgabe, dies zu prüfen. Dann soll an der nächsten Züchtertagung abgestimmt werden. Buckfast-Süd unterstützt den Ansatz. Die Tatsache, dass hier ein kleiner Carnica-Verband in Bayern schneller die Wichtigkeit erkannt hat, schmerzt, eröffnet aber die Möglichkeit, die Lizenz nachzulesen. http://carnica.bayern/lizenz/apimondiaosz/

Persönlich freue ich mich über die Zusammensetzung des Zuchtausschusses, der in meinen Augen sowohl fachlich sehr kompetent, aber auch interessentechnisch ausgewogen besetzt ist. Paul Jungels, Gerhard Kottek, Matthias Engel und Markus Gann nahmen direkt nach der Versammlung Ihre Arbeit auf. Wir wünschen unserem Josef Birk baldige Genesung, sodass er als Zuchtkoordinator der GdeB wieder aktiv im Zuchtausschuss mitwirken kann.

Die Stimmung auf der JHV war durch die notwendige Verbandsarbeit geprägt, es wurde konstruktiv diskutiert. Mit den erreichten Ergebnissen, auch wenn nach oben noch Luft ist, kann die neue Vorstandschaft weiter zeigen, was sie kann und erreichen möchte. Auch wenn der Tag sehr lange war, die JHV endete erst gegen 19:15 Uhr, blieb genügend Zeit für imkerliche Gespräche, fachlichen Austausch und auch Geselligkeit bis tief in die Nacht.  

Am Sonntag war der Vortrag von Paul Siefert so spannend, dass wir versuchen werden ihn für einen Vortrag bei uns gewinnen zu können.
Hier der Link, Artikel leider auf Englisch, aber umwerfende Videoaufnahmen und Einsichten ins Bienenvolk.
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0247323#pone.0247323

 Soweit mein persönlicher Bericht zur JHV. Ich kann nur jedem empfehlen, an den kommenden Veranstaltungen, zum Beispiel die Züchtertagung am 18./19. März 2023 oder der JHV die für 2023 in Wien geplant ist, teilzunehmen.

Simon Forster